Nachdem unser Vorbereitungschaos überwunden war, war der Plan schnell nach Dänemark zu kommen, damit wir so viele Tage wie möglich in Skandinavien verbringen und nicht in Zeitdruck geraten. Deshalb wollten wir nur einen Zwischenstop im Teutoburger Wald machen um danach nach Kolding zu fahren. Unsere Zwerge hatten jedoch andere Pläne, weswegen unsere Reise dann doch ganz anders aussah.
Tag 1: Freiburg -> Guxhagen
Da unsere Zwerge irgendwann einfach nicht mehr konnten, ist es nicht möglich bis zum Stellplatz im Teutoburger Wald durchzufahren. Für ihre erste große Fahrt haben sie sich aber wacker geschlagen.
Daher schlagen wir unser Lager im uns bis dahin unbekannten Guxhagen auf: Ein kleiner Parkplatz direkt an der Fulda.
Zuerst ist das etwas seltsam, da er mitten im Städtchen liegt. Aber nachdem uns die Leute dort eher freundlich grüßen anstatt uns seltsam anzuschauen, entscheiden wir uns stehen zu bleiben. Eine gute Entscheidung! Die Zwerge beruhigen sich, krabbeln munter herum und wir holen uns beim lokalen Dönermann etwas zu Essen um dann eine ruhige Nacht zu verbringen.
Exkurs: Guxhagen
Guxhagen ist eine kleine Gemeinde direkt an der Fulda. Den meisten wird der Name nichts sagen, aber vermutlich das KZ Breitenau. Entsprechend gruselig ist auch die bewegte Geschichte der Klosteranlage und der Gemeinde. Hier nur ein paar Eckdaten (Quelle: Gemeinde Guxhagen):
- Gründung 1113 von Benediktinermönchen aus dem Schwarzwald
- Klosterauflösung 1527 durch Landgraf Philipp
- 1874 wurde das Kloster als Arbeitshaus und Haftstätte genutzt
- in der NS-Zeit Konzentrationslager für deutsche politische Gefangene
- während des Krieges ein Straflager für deutsche und ausländische Kriegsgefangene
- nach dem Krieg geschlossenes Erziehungsheim für Mädchen
- Heute psychiatrisches Wohnheim
Am nächsten Morgen dann noch schnell zum örtlichen Handwerksbäcker, danach in den Supermarkt und dann ab in den Teutoburger Wald.
Tag 2: Guxhagen -> Essl
Von Guxhagen geht es dann erstmal zu den Externsteinen. Eine wirklich beeindruckende Felsformation im Teutoburger Wald. Man kann sich auch ein Ticket kaufen, was zum Besteigen der Steine berechtigt. Tipp: Es gibt auch ein Kombi-Ticket für das Hermannsdenkmal, wer dieses auch besichtigen möchte, unbedingt holen.
Von oben hat man eine tolle Aussicht über die Gegend. Früher konnte man auf dem Parkplatz auch übernachten. Das wurde vom Betreiber inzwischen allerdings untersagt und eine entsprechende Informationstafel mit Alternativen wurde aufgestellt. Inwieweit das Übernachten kontrolliert wird, können wir nicht sagen.
Exkurs: Externsteine
Die Externsteine sind eine markante Sandstein-Felsformation im Teutoburger Wald und eine herausragende Natursehenswürdigkeit, die unter Natur- und Kulturdenkmalschutz steht. Die Bedeutung der Felsen reichen von germanischem Heiligtum über Sternwarte bis hin zu Kultplatz.
Die Felsgruppierung wurde im Laufe der Zeit immer wieder von unterschiedlichen Gruppen genutzt, z.B. zur Walpurgisnacht als Pilgerstädte aber auch von der NSDAP als Symbol für die germanischen Mythen.
Der Wackelstein, der der Legende nach auf nahende Feinde stürzen soll, ist heutzutage mit Eisenhaken gesichert und verankert. Also keine Angst, dass der doch noch irgendwann herunter kommt.
Von hier geht es dann zum Hermannsdenkmal. Auch hier kostet der Zugang zum Areal wieder, der Betreiber verkauft das als “50ct Parkgebühr, Rest Zutritt zum Areal”. Allerdings müssen das nur Autofahrer bezahlen, Touristenbusse und Wanderer/Radfahrer nicht. Von oben auf dem Hermannsdenkmal hat man eine fantastische Rundumsicht auf den Teutoburger Wald. Das lohnt sich definitiv, zumindest wenn man vorher noch nie hier war.
Exkurs: Hermannsdenkmal
Das Hermannsdenkmal ist eine Kolossalstatue im südlichen Teutoburger Wald und soll an den Cheruskerfürsten Arminius erinnern, insbesondere an die sogenannte Schlacht im Teutoburger Wald. Sie wurde zwischen 1838 und 1875 nach Entwürfen von Ernst von Bandel erbaut und am 16. August 1875 eingeweiht und war bis zur Erbauung der Freiheitsstatue 1886 die höchste Statue der westlichen Welt.
Heute wird der Ort der Varusschlacht eher bei Kalkriese in Bramsche, Niedersachsen vermutet.
Danach geht es weiter Richtung Norden. Wir haben uns während der Fahrt einen Schlafplatz in der Nähe von Essl ausgesucht. Für heute haben wir genug Kilometer auf dem Tacho.
Ein schöner Platz am See, mit Dixie-Toiletten und Mülleimern. Leider war der Parkplatz etwas zugemüllt, da hatte wohl die örtliche Jugend am Wochenende gefeiert und die Mülltonnen waren überfüllt, so dass der Wind hier den Müll verteilen konnte. Aber wir konnten uns so stellen, dass uns der Müll nicht wirklich störte und bauten unseren Campingtisch und Stühle auf der Wiese auf und genossen Maultaschen. Wir bekommen auch bald Gesellschaft, manche mit Pizza-Kartons, andere mit Essen aus Fast-Food Restaurants oder einfach nur einem Bierchen. Irgendwann kommt sogar noch ein Wohnwagen. Jeder sucht sich sein Eckchen und es ist super entspannt.
Hier nervt Charly das erste Mal so richtig unser Setup mit der Lagerung der Reboarder in der Heckbox. Sobald die Beiden in der Box sind, ist der Träger über dem empfohlenen Gewichtslimit und das merkt man auch an den Türscharnieren. Wenn man dann noch permanent Dinge aus dem Heckraum (Tisch, Stühle usw.) räumen muss, wird das ätzend. Da müssen wir uns etwas überlegen…
Am nächsten Morgen weckt uns dann das Fahrzeug der Gemeinde, welches gerade den Platz reinigt. Daumen hoch! Der Ort wird also von der Stadt gepflegt. Das ist ja leider nicht immer so. Hierfür ein ganz großes Dankeschön an die Gemeinde! Heute wird unsere mobile Dusche eingeweiht. Wasser aus dem See geholt, gepumpt und “Aaaaaaaaaah!”. Eine Tankfüllung reicht für 2 mal sparsam duschen, ziemlich perfekt also. Und durch die selbstgemachte Bio-Seife, können wir auch quasi überall Duschen.
Nach einem schnellen Frühstück geht es dann ab Richtung Kolding, Dänemark.