Vorbereitungschaos – Oder: Warum geht’s denn immer noch nicht los?

Eine Planung ist dazu da, über den Haufen geworfen zu werden. Genau das haben wir gezwungenermaßen für unsere geplante Skandinavien-Reise gemacht und sitzen immer noch zu Hause, anstatt mit Máni in den Norden zu brettern. Doch fangen wir von vorne an…

Eine verrückte Idee – Wir fahren mit unseren Zwergen ans Nordkapp

Das ist also unser Plan, der seit einer ganzen Weile in unseren Köpfen rumspukt. Der geneigte Follower auf Instagram hat das ja auch schon mitbekommen. Um das Ganze überhaupt zeitlich durchziehen zu können, nehme ich (Charly) nochmal zwei Monate Elternzeit und einen Monat Urlaub, damit wir insgesamt ca. drei Monate für die Tour haben. Hört sich erstmal vernünftig an.

Reiseroute Skandinavien (ohne Benelux)

Elternzeit und Urlaub wurde relativ zügig genehmigt, die ersten Foren gewälzt und geprüft ob das Ganze mit Máni auch machbar ist. Relativ zügig hat sich dann auch die erste Route in unseren Köpfen herauskristallisiert: Über Dänemark nach Schweden, von dort mit der Fähre nach Finnland, hoch ans Nordkap und dann über die Lofoten und Jotunheimen in Norwegen zurück nach Dänemark. Dort ein Zeit- und Lust-Check und wenn beides passt noch über Niederlande, Belgien und Luxemburg nach Hause. Ein bisschen verrückt, aber irgendwie auch machbar.

Dadurch, dass wir ja auch an Elternzeit gebunden sind, die auch nicht so einfach verschiebbar ist, haben wir mit Luft zum Startpunkt geplant. Der Plan: Juni, Juli, August. Hochsaison in Skandinavien wie wir dann erfahren haben. Vor allem auch für Stechmücken, die wohl sogar die schottischen Midges in den Schatten stellen. Oha! Mückenschutz für unter 1 Jährige ist spannend. Aber nicht unlösbar. Gleichzeitig ist auch noch Midsommar und natürlich die berühmte Mitternachtsonne. Kommen wir auch mit klar.

Mit dem Packen war uns klar: das geht erst nach dem eingeschobenen Ägyptenurlaub, Planen wollten wir dann dort.

Das Chaos schlägt zu

Als wir den Plan geschmiedet haben, haben wir einen Faktor komplett nicht auf dem Schirm gehabt: Unsere beiden Chaoszwerge. Planung vor bzw. im Urlaub: Fast nicht möglich. Die beiden Jungs haben im Urlaub angefangen zu Zahnen und zu krabbeln -> extrem anhänglich aber gleichzeitig extrem mobil. Aber gut, wir haben ja noch 3 Wochen nach dem Urlaub, soviel Zeit hat uns immer gereicht. Aber auch hier haben wir vergessen die Kinder einzukalkulieren. Die Uhren ticken einfach anders.

Chaosfaktor 2: Ungeplante Krankheit! Nagut, Krankheit ist ja meistens ungeplant, aber in so einer Situation doppelt blöde. Mich (Charly) hat in Ägypten eine Lungenentzündung erwischt. Als wir wieder in Deutschland waren, lag ich erstmal mit 40°C Fieber und Schüttelfrost flach. An Packen und Planen war da natürlich auch nicht zu denken. Kathrin hatte mit den Jungs alle Hände voll zu tun und in der wenigen Freizeit haben wir dann doch irgendwie die Reiseführer und Routenplaner gesichtet.

Endlich geht es los mit Umbauen/Packen

Nach 2 Wochen in Deutschland waren dann alle wieder soweit gesund und munter. Leichte Panik macht sich breit: Wir haben noch eine Woche bis wir eigentlich losfahren wollen. Also geschwind ein paar ToDo- und Packlisten gebastelt und fast ohnmächtig geworden. So viel zu tun! Aber es hilft ja alles nix, wir müssen loslegen..

Heckträger für Máni

Als Erstes musste ein Gepäckträger an die Tür. Bei Flügeltüren gibt es ja leider nicht mehr so viele Möglichkeiten, also kurzerhand bestellt und angebaut. Sieht auch soweit ganz gut aus.
Dazu gibt es dann noch eine passende 410l Tasche. Eine Hardplastik- oder Alubox war uns für dieses Experiment dann doch zu teuer und unflexibel. Während der Fahrt befindet sich hinten der Buggy, die Kraxen und die Kinderstühle. Nachts müssen noch die beiden Reboarder rein, damit der Wohnraum leer und aufgeräumt bleibt. Das ist mit einer festen Box weitaus schwieriger. Aber mal sehen ob unser Plan aufgeht.

Bevor wir fahren, braucht Máni auch noch dringend eine Rost-Kur. Bei der Durchsicht haben wir festgestellt, dass Steinschlag auf der Motorhaube und ein paar andere Stellen unbedingt versorgt werden müssen. Also mit Schleifschwamm, Fieberglasstift und Rostumwandler bewaffnet und den Stellen zu Leibe gerückt. Sieht jetzt ganz gut aus. Wenn wir wieder zurück sind, muss ich die Stellen aber nochmal prüfen und auch lackieren.

Zusätzlich mussten wir noch den Stauraum optimieren. Dazu hab ich noch einen Regaleinschub in unseren Schrank unter der Kühlbox gebaut. Damit verdoppelt sich der sinnvoll nutzbare Raum fast. Hier findet jetzt ein Teil des Werkzeugs, der Omnia und Mückenabwehr-Kerzen Platz. Etwas Luft ist noch, zur Not kann da noch etwas mehr rein.
Außerdem hat unser Kleiderschrank einen weiteren Regalboden bekommen. Auch hier hat sich der sinnvolle Stauraum damit erhöht. Bitter nötig wenn man für vier Personen packen muss.

Des Weiteren habe ich noch das IKEA-Regal an den Schrank geklebt (mit Silikon). Die Saugnäpfe waren, trotz Schrauben und allem, viel zu schwach für das Rütteln beim Autofahren.

Zu guter Letzt brauchen wir noch dringend ein Moskitonetz für die Schiebetür. Hier hat Kathrin die Nadel geschwungen und eine mit Magneten befestigbare Lösung gezaubert, die sogar in der Tür bleiben kann beim Fahren.
Und Leider war auch hier der Wurm drin…

Pleiten, Pech und Pannen

Hört sich alles toll an. Und wenn es alles beim ersten Versuch geklappt hätte, wäre das ja auch total super gewesen. Allerdings wollte auch hier irgendwie nicht alles so, wie wir wollten…

Den Einschub musste ich korrigieren, da der Radkasten-Ausschnitt nicht richtig passte. Das ist ja OK soweit. Was richtig blöd war, dass der Konstruktionskleber 2 mal (!) nicht gehalten hat. Trotz korrekter Verarbeitung und allem. Bei Versuch 3 ging dann aber alles gut, ich hab dann zur Verstärkung noch Nägel gesetzt und das Ding in den Schrank geschoben. Omnia passt oben rein, Drehmomentschlüssel unten. Das waren die beiden Wichtigsten Dinge die da rein müssen. Endlich etwas fertig!

Kaputtes Moskitonetz

Das Moskito-Netz zerfetzt bei der letzten Anpassung. Wir wissen bis jetzt noch nicht warum… Bis dahin ist ein Tag Arbeit rein geflossen. Frust macht sich breit. Das Netz brauchen wir, spätestens in Lappland werden wir sonst gefressen, vermutlich sogar mit Netz. Es wird klar: Abreisetag Freitag ist nicht schaffbar. Wir müssen ja auch noch unsere Wohnung putzen und vor allem Máni packen. In Versuch 2 klappt das Ganze dann auch. Einen Schönheitspreis werden wir damit nicht gewinnen, aber schön geht halt nur wenn man Zeit hat. Jetzt ist es funktional und wir sind guter Dinge, dass es tut was es soll.

Das IKEA-egal hält nicht, auch nicht mit Silikon geklebt. Der Saugnapf verweigert sich einfach allem. Letzter Versuch: Nochmal alles komplett entfetten und das Ding komplett in Silikon versenken… Ob es hebt, werden wir dann auf der Fahrt feststellen.

Dass die Wasserpumpe zickt, einer der Frischwasserkanister undicht ist, das extra gekaufte Gepäcknetz nicht zu befestigen ist und einer unserer Laptops den Geist aufgegeben hat, sind dann nur noch weitere Nebenschauplätze, die uns Zeit und Nerven gekostet haben.

Das Ende naht

Jetzt ist es Sonntagnacht. Alle Vorräte sind verstaut, alle Kleider in den Schränken, der Kühlschrank läuft und kühlt die verderblichen Waren, die Jungs liegen im Bett und schlafen und ich nutze die Zeit um den längst überfälligen Beitrag zu schreiben. Da hier alles immer noch etwas chaotisch ist, gibt es diesmal kaum Bilder. Mea Culpa. Wird wieder besser werden. Ein Lesson Learned werden wir vermutlich auch noch verfassen, das nächste Mal werden wir im Vorfeld einiges anders machen.

Das heisst aber auch: Morgen geht es, wenn nicht noch irgendwas unglaublich dämliches passiert, endlich los! Und es sind nur 3 Tage Verspätung 😀 Bei dem was alles schief gegangen ist, sind wir froh, dass es keine 3 Wochen sind.
Erstes Ziel wird der Teutoburger Wald sein, das liegt auf halber Strecke nach Dänemark und mehr als 5 Stunden reine Fahrzeit wollen wir den Jungs nicht zumuten. Die Idee ist so ca. 2.5 Stunden zu fahren, dann eine ausgedehnte Pause damit sich die Kleinen bewegen können und auch Essen und dann weiter. Weiter geht es dann nach Kolding in Dänemark und von dort aus nach Osten grob Richtung Kopenhagen.

Wünscht uns eine gute Reise und drückt uns die Daumen, dass wir alles Pech schon im Vorfeld abbekommen haben 🙂

Über Mani im Sharaffenland

Ich bin Máni, ein zu einem Camper umgebauter VW T5 Transporter. Wie es zu dem Namen Máni gekommen ist, findest du im Artikel zur Namensfindung. Meine Fahrer sind Kathrin und Charly mit den Zwillingsjungs Ianto und Kiran. Wenn du mehr über sie wissen willst, schau einfach auf ihre Seite.

Ein Kommentar

  1. Pingback:Skandinavien Rundreise - Teil I: Von Deutschland nach Dänemark

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